Ausstellung: Fast Fashion – die Schattenseiten der Mode
Wir lieben und wir leben Mode. Wir verfolgen die Fashion Weeks in Paris, Mailand, London und Berlin gemeinsam mit anderen Journalisten, Bloggern, Einkäufern und Prominenten. Models tragen mehr oder weniger Tragbares zur Schau, inszenieren Entwürfe und hauchen ihnen für wenige Minuten auf dem Catwalk Leben ein. Hochglanz-Magazine, Blogs und TV-Shows verbreiten angesagte Looks, Must-haves und It-Pieces. Und so gern wir dieses Spektakel jede Saison aufs neue begleiten und uns über neue Trends und Styles freuen, sollten wir das ganze Business doch immer wieder auch kritisch hinterfragen.
Woher kommt die Mode, die es in wenigen Wochen vom Laufsteg in den Laden schafft, vom Prototypen zum Massenartikel? Wo wird sie produziert, unter welchen Bedingungen, von wem? Wie kann Kleidung so preiswert sein? Antworten auf diese Fragen finden sich in der Ausstellung – Fast Fashion. Die Schattenseiten der Mode, die seit dem 20. März noch bis zum 20. September im Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg stattfindet.
Bilder von Näherinnen am Rande der Erschöpfung, eingestürzte Fabrikhallen, hunderte Tote: Schattenseiten eines glänzenden Geschäfts. Ein Thema mit dem sich auch die Berliner Designerin Esther Perbandt gerade beschäftigt hat. Sie war in Bangladesh unterwegs und hat sich die Produktions- und Arbeitsbedingungen vor Ort näher angesehen.
Die Produzenten als Sündenböcke darzustellen, wäre zu einfach. Die Textilindustrie gilt in vielen Entwicklungsländern als Pionierindustrie, die andere Wirtschaftsunternehmen nach sich zieht, also auch dazu beiträgt, dass sich der Lebensstandard langsam hebt. Andererseits hat sich die Situation der Textilproduktion in Europa verändert. Es gibt kaum noch Webereien und Schneidereien. Neben den ökonomischen Auswirkungen hat der Massenkonsum auch ökologische Folgen. Er schädigt Umwelt und Mensch nachhaltig: Vom Pestizid belasteten Rohstoff wie der Baumwolle, über den Verbrauch von Wasser und den Einsatz von Chemikalien bei der Produktion bis hin zur toxischen Veredelung von Kleidung.
Wie könnte der Ausweg aus diesem Dilemma aussehen? Auf Mode verzichten? Sicher nicht. Die Schau und das Portal zur Ausstellung zeigen, welche Alternativen es bereits gibt – von nachhaltig produzierter Mode über Upcycling-Konzepte bis hin zu neuen Fasern und innovativen Technologien. Und es gibt inzwischen mit Esther Perbandt und zahlreichen ihrer Kollegen, viele deutsche Designern denen das Thema Nachhaltigkeit und faire Arbeitsbedingungen sehr am Herzen liegt.
Wer in Hamburg ist,sollte sich also unbedingt die Ausstellung anschauen. Es lohnt sich und regt zum Nachdenken an: http://www.mkg-hamburg.de/de/ausstellungen/aktuell/fast-fashion.html