Berlinale 2016
Berlin versinkt im Kino-Fieber. Über 400 Filme in zehn Tagen lassen das Herz jedes Cineasten höher schlagen. Und auch wir hatten das Vergnügen einige der zahlreichen filmischen Highlights in den letzten Tage live miterleben zu dürfen. Schon zum 66. mal verzauberten die Filmfestspiele die Hauptstadt mit ihrem bunten, intensiven und berührenden Programm zum Motto „Ein Recht auf Glück“. Und natürlich mit jeder Menge Prominenz: Jury-Präsidentin war in diesem Jahr keine geringe als die grandiose Meryl Streep. Zur Eröffnung gab es dann gleich den neuen Film der Coen-Brüder „Hail, Cesar!“ – bei dem sich die Fans am Teppich neben Ethan und Joel Coen auch über den Berlin-Besuch von Hollywood-Beau George Clooney freuen durften.
Ich persönlich hatte einen tollen Abend bei der Premiere des neuen Spike-Lee Films „Chi-Raq“. Basierend auf der griechischen Komödie „Lysistrata“ zeigte Spike Lee einen etwas überladenen Geschlechter-Kampf in dem die Frauen getreu dem Motto „No Sex, No Pussy“ den Frieden erkämpfen. Auch hier war Hollywood mit mit Nick Cannon und John Cusack vertreten.
Ein unglaublich sehenswerter und schockierend-spannender Dokumentationsfilm lief mit „Zero Days“ im Wettbewerb der Berlinale. Der Oscar-prämierte Regisseur Alex Gibney blickt hinter die Kulisssen der Cyber-Kriegsführung und klagt die Geheimhaltungstaktik der US-Regierung vor allem rund um den Stuxnet-Skandal an.
Highlight der Woche war die Verleihung des Goldenen Bären an den Kamera-Virtuosen Michael Ballhaus, der in seiner langen Karriere nicht nur stilprägende visuelle Standards gesetzt hat, sondern auch mit den größten Regisseuren der Welt an Filmen wie „Gangs of New York“ oder „Departed“ zusammengearbeitet hat. Ballhaus schuf rund 130 Filme für Kino und Fernsehen, darunter 15 mit Rainer Werner Fassbinder und sieben mit Martin Scorsese. Zur Verleihung wurde der Director of Photography mit Liebeserklärungen von Hanna Schygulla, Tom Tykwer und Frank-Walter Steinmeier, die den 80-Jähirgen sichtlich rührten.
Die Berlinale war auch 2016 eine filmische Konfetti-Kanone mit nachdenklichen, traurigen, beängstigenden und bewegenden Filmen und hat zu recht den Silbernen Bären gewonnen.