Lala Berlin, Perret Schaad und Kilian Kerner
Berlins Modewoche war turbulent, bunt und konnte mal wieder mit einigen Hightlights aufwarten. Während junge Talente wie Sadak, Marina Hoermanseder und Louise Friedlaender frischen Wind die deutsche Modelandschaft bringen, überzeugten etablierte Modemacher wie etwa Lala Berlin mit außergewöhnlichen Präsentationen ihre neusten Kollektionen. So zeigte Piedayesh erstmal eine Filminstallation im ME Collectors Room. Drei Frauen, eine 13, die andere 26, die dritte 74, laufen, schauen, räkeln sich, streicheln, wundern sich in Lala Berlins Mode – im Hotelzimmer, auf der Straße, im Tiergarten. Musikalisch untermalt wurde das ganze melancholisch schön von Jesper Munk. Sein Song The Parched Well sorgte für Gänsehautfeeling pur.
Lala Berlin gelang es mit dieser Installation etwas einzigartiges zu schaffen und eine neuen Weg einzuschlagen – weg von den typischen Catwalk-Shown hin und zu mehr Emotion und Gesamtkunstwerk. gern mehr davon. Berlins Modeszene braucht dieser Art von Veranstaltungen. Ähnlich spektakulär war auch die Location-Wahl von Perret Schaad. Die beiden Designerinnen entschieden sich in dieser Saison ihre wunderbar schlichte, handwerklich und stofflich überzeugende Kollektion in einen ganz neunen Kontext zu setzen. Die Wahl viel auf einen Baumarkt! Neben den typischen Fashion Week Publikum hatten so auch Einkaufende und Mitarbeiter des Baumarktes die Möglichkeit die Rock-Shirt-Kombinationen und die seidenen Roben sich die von Johanna Perret und Tutia Schaad genauer anzusehen.
Weniger spektakulär war Kilian Kerner mit der Wahl seiner Location. Er lud einmal mehr ins Ellington Hotel am Kudamm um dort seine neusten Entwürfe zu zeigen. Seine Show stand diesmal unter dem Motto „The Huntingtans – Chewing Gum and Love Affair“. Inspiriert von Anna Wintour und den Kennedys schuf er eine Kollektion für die fiktive Familie Huntingtan. Bunt und fröhlich – viel Orange, Flieder, Rosa, Blau, Schwarz, Creme und Grau. Und immer wieder Vögel als Motiv aus dem Familienwappen. Wie immer bei Kerner ein gelungener Bruch aus androgyn und weiblich mit weiten Pullovern und engen Hosen. und passend zum Winter wird es auch 2016 viel Wolle bei ihm geben.